Wissen ist Macht

Im Innenhof sicherte Isabell die Ladung. In der Zwischenzeit hatte Jacko die zwei Zugtiere angeschirrt. Die Pferde schnaubten erwartungsvoll.
„Meine Ladung ist bereit.“
„Bleibt es dabei, Isa? Ich fahre die Ladung vom Hafen direkt zur Jossce Taverne. Und du übernimmst Bauer Milzer?“
„Ja, heute teilen wir uns auf. Sonst werden wir nicht fertig. Und ich habe Milzer versprochen, dass er bis spätestens gegen Abend das Saatgut bekommt.“
Sie kletterte flink auf den Kutschbock.
„Gegen die Mittagszeit ist Jossce bei der Taverne zu erreichen, hat er gesagt. Also halt dich dran.“
„Die Lieferung wird pünktlich erledigt. Was ist mit diesem Silann, fährt er mit dir mit?“
Isabella nahm die Zügel und blickte dann auf den Mann, der vorhin noch mit ihr die Kartoffelsäcke verladen hatte. Er hatte sich wirklich wacker gehalten. Jacko unterdessen winkte Isabella noch mal zu, bevor er im Stall verschwand.
„Na, wie sieht es aus großer Meister? Noch Kraft genug in den Armen, um nachher Rübensäcke zu schleppen?“

Lacht herzlich "Ich bin noch munter, wenn auch nicht mehr ganz so frisch wie vor den Kartoffelsäcken. Egal, Rüben, Kartoffeln, oder was auch immer. Ich werde Dich zum Bauer Milzer begleiten" Er schmunzelt "Auf dem Weg dahin, kann ich mich ja ein wenig "erholen" und mich schon einmal geistig auf die Rüben in den Säcken vorbereiten." Dann springt er auf die Ladefläche des Karrens. "Kann losgehen, bereit wenn Du es bist" ruft er nach vorne.

Mit dem rechten Fuß löste sie die Bremse des Wagens und schnalzte mit der Zunge. Der Wagen knarrte, als die Pferde anzogen. Langsam rollte er aus dem Innenhof.
"Kannst du ein Gespann leiten?"

Der Karren ruckelt ganz schön, doch er pfeift ein fröhliches Liedchen, entspannt und froh mal was für die Gemeinschaft zu tun. Säcke hin oder her, egal. Er ist gekommen um der Gemeinschaft zu helfen. Wie spielt keine Rolle. "Ehem ich soll? Isabella, ich kann es versuchen." Da der Karren langsam den Innenhof verlässt, klettert er von der Ladefläche zu Isabella auf den Kutschbock.

Sie reicht ihm die Zügel.
"Ein Fuß bleibt immer in der Nähe der Bremse. Somit hast du deine Hände frei. Halte die Zügel locker.
Ganz genau so. Wir machen einen kleinen Umweg. Fahren zum Markt und nehmen Mütterchen Frombach mit. Sei nett zu ihr. Sie hat erst vor kurzen ihren Mann verloren. Ruhig Jungs. Ruhig. Er lernt es noch."

Er sitzt ruhig auf dem Kutschbock. Auch wenn der Anfang etwas holprig erscheint, macht er sich doch große Mühe. In den Kurven verkürzt er den Innenzügel, dass sich die Rosse in die jeweilige Richtung bewegen. Ist der Weg gerade, versucht er die Pferde im Schritttempo durch die Gassen zu lenken. Den Fuß, nahe der Bremse, für alle Fälle. Nach und nach werden seine Versuche flüssiger, so dass der Wagen langsam durch die Gassen rollt. "Hm" schmunzelnd und leicht vergnügt dabei "Hätte nicht gedacht, dass die Pferde und ich einer Meinung sind. Mütterchen Frombach" nickt und konzentriert sich auf das Geschehen vor ihm. So leicht geht es ihm noch nicht von der Hand den Wagen zu lenken.

Kinder rannten unter Gelächter hinter dem Gespann her und versuchten von hinten auf die Ladefläche des Gespanns zu gelangen. Isabella stand auf und griff nach der Peitsche.
"Sie versuchen es immer wieder. Einige laufen nebenher. Die anderen Halunken lachen dir frech ins Gesicht und stechen die Säcke an, damit sich die Ladung über die Gasse ergießt", zu Silann.
Aus dem rechten Handgelenk heraus ließ sie einen Peitschenschlag über die Köpfe der Kinder folgen.
"Verschwindet, sonst mach ich euch Beine".

Schwer mit Lenken des Wagens beschäftigt, froh darüber, dass er nicht auch noch die Peitsche schwingen muss "Ich werde es mir merken. Mütterchen Frombach hat ihren Mann verloren. Kannst Du mir vielleicht ein bischen über sie erzählen?"

Sie setzte sich wieder neben Silann, als die Kinder zurück blieben.
"Wenn du alleine unterwegs bist, achte darauf, dass die Peitsche immer in deine Reichweite ist" und legte die Gerte mit dem Lederriemen unterhalb seiner Sitzfläche.
"Mütterchen Frombach? Ach so, Mütterchen Frombach. Du beziehst dich auf meine Worte von vorhin. Ich bat dich, sie nett zu behandeln. Sie ist was ganz besonderes und wird nicht nur von den Frauen hin und wieder aufgesucht" rutscht in die richtige Sitzposition.
"Das Mütterchen verkauft Kräuter, nicht nur an Markttagen, sondern auch in ihrem Haus. Sie wird auch zu Geburten herangezogen" und macht eine Handbewegung zu ihm.
"Was natürlich du nicht wissen kannst, du bist ja gerade erst eingetrudelt. Aber Mütterchen Frombach ist immer die erste Wahl, wenn du bist zum Hals im Elend steckst"und blickt die Gasse hinunter.

Silann nickt Isabella freundlich zu, wenn auch nur kurz, da er weiterhin mit Pferden und der Strasse beschäftigt ist. "Eine Frau, die bei Geburten hilft" scheint beeindruckt "Das ich sie gut behandeln werde steht außer Frage. Sie scheint ein gutes Herz zu haben, wenn sie Menschen in Leid und Elend hilft, wo sie doch durch den Verlust ihres Mannes, viel Trauer in sich tragen muss. Aber keine Sorge ich werde sie schon nicht darauf ansprechen. Ich freue mich darauf sie kennen zulernen" Rutscht auf dem Bock etwas hin und her, damit er die Gerte ergreifen kann, sollte es vonnöten sein.

"Ohne ihn ist sie wesentlich besser dran, so sagen die Leute" erwiderte sie trocken.

Er versteht ihre Worte wohl. Sagt aber nichts dazu, sondern konzentriert sich auf die Strasse. Mit Spannung erwartet er seinen ersten "Außenkontakt" seit seinem Eintreffen beim Bund

In den Strassen von Dolchsturz herrscht bereits reges Treiben. Karren werden herumgeschoben, Menschen und Orsimer drängen sich dicht an dicht und gehen ihren Geschäften nach. Wenn man so durch die Gassen wandelt stiegen einem unterschiedliche Gerüche in die Nase. Angefangen vom üblichen Unrat, den eine so große Ansammlung von Humanoiden mit sich bringt, aber auch frisch gebackenes Brot, der Geruch von Gerbereien oder Blut nahe einer Metzgerei konnten auffallen.

So wie es aussah, wurde endlich die sandige Nebenstraße langsam breiter, stellte Isabella fest. Die beiderseitigen Häuserfronten wichen immer mehr wie von Geisterhand zurück und gaben langsam den Blick zur Einmündung in die Hauptstraße sowie eingegliedertem Hauptmarkt frei. Augenblicklich veränderte sich der Straßenbelag und die Annehmlichkeit der Fortbewegung begann.

Die Räder rollten ruhiger und gleichmäßiger über die mit Kopfstein gepflasterte Hauptstraße. Und auch die Erschütterung des Wagens ließ nach. Sie fuhren langsam an mehreren Ansammlungen aus Reisenden, Arbeiter, Bürger und Kaufleuten vorbei, die sich um die Marktstände gebildet hatten. Die Händler schienen eine Art Wettkampf zu veranstalten, wer am lautesten seine Ware anpreisen konnte. Grölendes Gelächter brandete auf, als eine Männerstimme die Waren zu Spottpreisen anbot.

„Lass den Wagen langsam ausrollen und trete die Bremse durch. Halt neben dem aufgebauten Stand dort, Silann. Ich meine den, gleich zur linken Hand. Wo der kleine Händler seine Waren auslädt. *Mütterchen Frombach* kann nicht weit entfernt sein.“

Das Mütterchen stand mitten in der Menge. Sie hatte einen Reisigkorb am Rücken den sie wie einen Rucksack trug. Ihre Kleidung war schlicht. Einen längeren brauner Rock, sowie ein hell beiges Hemd trug die ältere weiß haarige Frau. Sie war nicht sonderlich groß, vielleicht um die 1,60 herum. So genau konnte man das nicht sagen, da sie leicht gebückt lief. Sie stützte sich auf ihren Stab ab. Und  blickte streng einen jüngeren Mann an, der vor ihr stand. Der sich als eine Stadtwache entpuppte, wenn man näher heran kam.

„Jungchen, ich habe dich auf die Welt gebracht....Pass auf was du verlangst. Ich verkaufe hier schon länger meine Kräuter und werde das auch weiter hin tun. Ich brauche keine Erlaubnis dazu. HABEN WIR UNS VERSTANDEN?“ hoch rot war ihr Kopf und sie erhob drohend ihren Stab. Ihr Blick war zornig und sehr aufgebracht. „ Ich sollte dir dein Fell über den Ohren ziehen. LASS MICH NUN DURCH JUNGSPUND, SONST SPÜHRST DU MEINEN STAB. DAS IST KEINE LEERE DROHUNG. Wetterte die kleine Dame die Stadtwache an.

Silann lässt den Wagen ausrollen, gleich neben dem Stand, zur linken Hand, wie Isabella es ihm sagte. Springt vom Bock und würde Isabella die Hand reichen, in guter Manier, so wie er es gewohnt wohl. Er hört eine Frau, wie sie inmitten der Menge an Leuten wohl wettert. Sein Blick gilt Isabella, so sie denn absteigen würde. Die vielen Menschen und auch die Gerüche, manche gut, manche weniger nimmt er am Rande wahr. Doch das bunte Treiben gefallt ihm, so fern seiner Heimat.

Isabelle hob mit der linken Hand ihren geblümten Kleiderrock hoch und reichte Silann die rechte Hand.
"Man sieht sie nicht, aber diese Stimme ist unverkennbar. Sie muss hier irgendwo sein".

Er nimmt ihre rechte Hand und hilft Isabella vom Kutschbock. "Na dann suchen wir mal unser Mütterchen Frombach. Weit kann sie ja nicht sein" mit einem Schmunzeln.

"Danke".
Isabella schlenderte neben Silann her.

"Na, schon gefunden, das Mütterchen?" zu Isabella

"Ja, sicher. Immer der Stimme nach", erwiderte sie. Legte ihre rechte Hand auf seinen Oberarm, ging aber weiter.
"Muss du noch was besorgen, dann sag es. Der nächste Markt ist erst in 2 Tagen."

"Ich würde gerne einen hübschen kleinen Blumenstrauss mitnehmen" erwähnt er eher beiläufig, als wäre es das natürlichste der Welt, das ein knapp 2 m großer Kerl Blumen kaufen möchte "Sonst brauche ich nichts" Bewusst sieht er dabei nach vorne während die Beiden über den Markt schlendern.

"Einen kleinen Blumenstrauss..." unterbrach ihren Satz und blickte zu den Ständen.
"Da ist einer."

Beide schlendern wohl zum Stand hinüber mit vielen gebundenen Sträussen und offenen bunten Blumen. Silann, ist damit sichtlich ein "wenig" überfordert, deswegen schaut er zu Isabella "Erm...soll eine kleine Aufmerksamkeit sein. Was für Blumen nehme ich denn da?...Habe sowas noch nicht gemacht. Vielleicht kannst Du mir ja kurz einen Tipp geben, wir nehmen ihn dann auf dem Rückweg vom Mütterchen mit" schmunzelt dabei über das ganze Gesicht, in der Hoffnung das Isabella mehr Ahnung von diesem "Unterfangen" haben möge, als er es jemals haben wird.
Die Marktfrau sieht die Beiden auf den Stand zukommen ein freundliches Lächeln in Ihrem Gesicht der Frau, leicht untersetzt, mittleren Alters und die schöne rote Gesichtsfarbe ihrer Wangen könnte darauf schließen lassen, das die Blumen ebenso frisch sind
"Unsere Hochzeitssträusse sind zurzeit im Angebot, oder wollt Ihr Eurer Gefährtin einen schönen Strauss als Beweis der Liebe geben? Wir haben hier ALLES was Euer Herz begehrt!" mit Inbrunst der Überzeugung sieht die Marktfrau Silann und Isabella an. Silann verschlägt es für einen Moment die Sprache, wenn auch ein nicht undeutliches Grinsen unverkennbar auf seinem Gesicht liegt, schaut dann zu Isabella "Ich lasse der Dame den Vortritt, welcher Blumenstrauss ihr denn gefallen möge" Die Marktfrau nickt "Recht so Jungchen!" und sieht zu Isabella.

Der Mann in schwerer Rüstung sieht das Mütterchen mit ihrem wedelnden Stab amüsiert an. "Ach ja, das Mütterchen Frombach. Na, wo solls denn hingehen gute Frau. Nie würde ich es wagen Euch nicht durchzulassen, doch dieser Ort" zeigt dabei wohl auf das Stadtarchiv "Wird momentan umgebaut, da könnt Ihr nicht rein. Zu gefährlich. Sind einige Balken morsch da drín" Die Wache stand wohl im Weg, war wohl ein Misverständnis, denn der Mann in Rüstung glaubte sie wolle, warum auch immer ins Stadtarchiv gehen.So macht er dem Mütterchen Platz und stellt sich direkt vor die Türe des Archivs. "So besser, nicht?" nickt der älteren Dame freundlich zu und erstarrt wieder in Wachposition.

Das Mütterchen war dabei und versuchte den Stadtwächter an der Rüstung etwas zu sich hinunter zu ziehen. Um ihn dadurch bessr ansehen zu können. " Das will ich auch meinen Jungchen. Oh. Archiv? Sag mal Jungchen. HAST DU MICH MIT ABSICHT VERWIRRT?. Meine Güte wenn das deine Mutter wüsste... " schwang diesmal nicht ihren Stab, sondern Blickte ihn direkt an, falls er zu ihr herunter gekommen wäre, würde sie ihre Nasenspitze gegen die seine Pressen um ihn direkt in die Augen sehen zu können. Man sah ihr das Alter an, denn auch ihre Augen waren nicht mehr ganz so gut, als zu dem Zeitpunkt wo sie jünger war. Die alte Dame hatte grau/blaue Augen und blinzelte die junge Stadtwache an. " War das Archiv nicht auf der anderen Straßenseite, Jungchen? Du willst doch eine alte Dame nicht verkohlen oder?"