Eine Reise nach Drachenstein [Isabella, Liondra, Theodyn, Gragosh, Artemus, Jossce, Ki'Aran]

Isabella bedankte sich bei der Verkäuferin für die gute Beratung und schlenderte Liondra hinterher.
"Auch an dich geht mein Dank, Liondra. Das Kleid ist wunderschön."

Die Frau bedankte sich herzlich für den Einkauf und begleitete die zwei jüngeren Frauen zur Tür. Die Sonne selbst entsandte ihre letzten Strahlen auf Tamriel.

Artemus stieß sich von der Tür ab und schaute zu den Beide.
"Gut, lasst uns lieber beeilen...diese Sonne wird gleich völlig unter gegangen sein, und ich will möglichst bald wieder zurück. Also gehen wir schnell zum Tempelbezirk." sagte er und würde die beiden Frauen links und rechts von sich durch die Straßen Richtung Tempelbezirk führen.

Beschwingt ging Isabella neben den Beiden her. Endlich hatte sie ein Kleid für die festliche Blutzeremonie erstanden. Beim nächsten Anlass würde sie es tragen. Die passenden Schuhe dazu konnte sie auch in Dolchsturz besorgen, sobald sie die Münzen zusammen gespart hatte. Mit sich und der Welt zufrieden summte sie vergnügt vor sich hin.

Die kleine Gruppe machte sich auf in den Tempelbezirk. Artemus führte sie in der Dämmerung sicher dorthin.


Der Tempel der Dibella war kaum zu übersehen. Es handelte sich um ein riesiges Gebäude welches umzäunt war von einer Steinmauer. In einem zehn Meter Abstand waren Blumengebilde in die Mauer eingemeißelt.

Die Treppe zum Tempeleingang war lang, links und rechts flankiert von Blumentöpfen, die selbst zu dieser kalten Jahreszeit noch Blüten trugen.

Oben angekommen versperrte einen großes Tor den Zugang zum Tempel. Mit Einbruch der Dämmerung wurden die Tore geschlossen, um Diebe und anderes Gesindel fernzuhalten. Zwei bewaffnete Krieger in Vollplattenrüstung, Speer und Schild, welches die Blume der Dibella trug, bewachten den Eingang. Als die kleine Gruppe auf die oberste Stufe vor das Tor trat kam einer dieser Krieger auf sie zu.

Er sprach in einem ruhigen deutlichen aber dennoch weisenden Ton zu der kleinen Gruppe.
„Werte Herrschaften, der Tempel ist für Besucher nun geschlossen, Audienzen und Rundgänge werden morgen wieder angeboten.“ Sagte dieser freundlich.
Liondra trat hervor und nickte dem Tempelritter zu. Sie trat nahe an ihn heran und flüsterte ihm etwas zu und zog einen kleinen goldenen Ring aus ihrer Gürteltasche und gab ihm den Wächter. Dieser blickte auf das Symbol des Ringes und nickte ebenfalls Liondra zu und verschwand im Inneren. Kurz darauf kam ein stattlicher Mann in einem Seidenumhang und einem elegant gekleideten Anzug aus dem Tor heraus, gefolgt von dem Wachmann. Er blickte die drei Reisenden an und nickte dann Liondra zu und gab ihr den Ring wieder. Der Mann war ungefähr Mitte dreißig, hochgewachsen und muskulös. Blondes kurzes Haar,  ein eher weiches Gesicht und leicht sonnengebräunt machten ihn zu einem sehr ansehnlichen Bretonen. Er sprach mit sanfter Stimme.
„Ich grüße euch, werte Dame Elidur aus Camlorn, sowie euer Gefolge.“ Er nickte allen Anwesenden zu. „Ich bin Prior Standos, unsere Hohepriesterin würde euch gerne empfangen, jedoch...“ Er blickte kurz in die Runde.“ So kann ich euch natürlich nicht zu meiner Herrin vorlassen, ihr versteht sicherlich. Also folgt mir.“ Er drehte sich um und mit einem Wink deutete er an, dass man ihm folgen möge.
Die Tempelanlage war riesig und mit einem sehr schönen angelegten Innenhof samt Garten. Exotische Düfte und Gerüche vernahm sofort beim Eintritt, helles Gestein, wahrscheinlich Marmor stellte den Hauptteil des Inneren da. Man geizte wirklich nicht mit Prunk und oft auch übertriebenes Geschnörkel, sei es bei Statuen der Dibella noch bei Zeichnungen und Gemälden oder gar Wandteppichen. Die Gruppe wurde getrennt voneinander, die Damen sowie der einzelne Herr wurde jeweils in einen anderen Raum geführt, indem ein tiefes Becken mit duftendem heißen Wasser war.


Es folgte eine einstündige Waschung und Reinigung der Gäste, sie wurden von mehreren nackten Akolyten bedient. Es wurde warmes Met, kühler Wein und eine Art Erbeereiswasser gereicht. Zum Essen standen Südfrüchte und einiges leicht salziges Gebäck bereit. Nach der ausgiebigen Badeveranstaltung wurden alle drei auf neben stehenden Liegen mit duftenden Ölen massiert und die Frisuren der Damen wurden hochgesteckt und mit einer Blüte als Haarspange verziert.
Danach musste die beiden Damen ihre neue Kleidung anziehen, die sie eben gekauft habe, Artemus würde ein festlicher Anzug aus teurem Leinenstoff bereitgestellt. Erst ziemte er sich ein wenig, erinnerte sich jedoch an Liondra Worte vor dem Tempeleingang. „Einer Hohepriesterin gegenüber zu treten, ist eine Seltenheit, und ist mit dem gleichzusetzen, als würdet ihr vor euren König treten. Geistliche solch eines Ranges genießen durchaus eine gewisse politische Macht und Einfluss.“
Als die drei sich wieder begegnen, waren sie kaum wiederzuerkennen, Isabella sah atemberaubend aus, sie wurde von den Tempeldamen sogar dezent geschminkt. Artemus sah aus wie ein Edelmann. Der exzellente Seidenstoff schmiegte sich perfekt an seinen muskulösen Körper und über Liondra brauchen wir hier nicht näher zu sprechen.

Sie wurden von Standos durch den Tempel geführt, dieser hielt einen Art Vortrag über den Bau, die Mengen an Gesteinen und die langwierige Verarbeitung und Formen der jeweiligen Statuen und Gemälden. Er unterrichte sie in einem kurzen Abriss über die Lehren von Dibella und deren Anhängerschaft.

Nach dieser Führung wurde die kleine Gruppe in die Empfangshalle der Hohepriesterin gebracht.  Dieser Raum war leicht abgedunkelt und einige riesige Säulen stützten die Deckenkonstruktion an der eine riesige Blüte gemalt war. Die Einrichtung erinnerte eher an eine riesige Spielwiese, überall lagen Kissen und Decken, farbenfroh wie Herbstblätter, kleine Tische welche Getränke und Obst anboten und Gerüche, die einen beruhigendes Gemüt in diesem Raum verteilten. Der Marmor Boden war warm, als ob er irgendwie erhitzt worden sei. Am Ende des Raum auf einem kleinen Podest mit drei Stufen stand ein großer bequemer Stuhl, der ebenso mit Kissen und leichten Tüchern ausstaffiert worden war.
Als die Drei den Raum betraten, erhob sich eine Gestalt von diesem Stuhl und trat der kleinen Gruppe entgegen.


Die Frau bewegte sich anmutig und leicht, sie trug wie Liondra öfters schon im Haus der Triskele zeigte, auch nur ein durchsichtiges Seidenkleid, welches mehr zeigte als es verdeckte. Die Dame war schätzungsweise Mitte vierzig, sah aber immer noch atemberaubend aus. Sie war dezent geschminkt und lächelte die Gäste leicht an.
Der Prior trat hervor und verbeugte sich kurz.
„Die Dame Elidur und ihr Gefolge, werte Hohepriesterin Mareen.“ Sagte er und ging beiseite damit die Hohepriesterin die Drei besser betrachten konnte.
Zuerst trat sie vor Isabella und lächelte sie sanft an. Danach folgte Artemus, den sie eher prüfend, aber dennoch mit einem Lächeln anblickte, bis sie bei Liondra halt machte.

„Mein Kind....“ sagte sie zu Liondra. „Ihr wart gerade sechs als ich euch das letzte Mal sah, nun seht euch an. Ihr seid eine sehr schöne junge Frau geworden, wie geht es eurer Mutter?“ fragte sie Liondra. Die junge Dibella-Priesterin war nicht mehr wiederzuerkennen. Sie zeigte sich komplett von einer anderen Seite, wie man es eigentlich gewohnt war. Sie schien sich hervorragend mit dem Hochadel und deren Gepflogenheiten auszukennen und ihre Etiquette waren vorbildlich. Sie erzählte der Hohepriesterin von ihrer Vergangenheit und ihren Abenteuer. Wie sie dem Bund beitrat und das sie auf einer Reise waren. Dabei kam heraus das Liondra eines sehr wohlhabendem Hause entstammte und ihre Mutter anscheinend auch einen hohen Rang im Dibella-Orden bekleidete.  Die Dibella-Priesterin war sehr begeistert von dem Auftreten der Dreien und fragte auch öfters nach dem Befinden der beiden anderen Besucher nach.

Nach einem langen Gespräch und einem guten Dreigänge-Essen wurde die kleine Gruppe verabschiedet. Die Hohepriesterin Mareen ließ eine Schriftrolle aufsetzen, wo die Gemeinschaft in den städtischen Stallungen sich die Anzahl der benötigten Pferde kostenlos ausleihen konnte und ein jeder der drei Besucher sollte noch eine kleine goldene Brosche zum Anstecken in Form einer Blüte erhalten.


Die Schriftrolle übergab der Prior Artemus. Die mitgebrachte Ausrüstung wurde von zwei Akolythen getragen zusätzlich flankierten zwei Tempelwachen die kleine Gruppe durch die Dunkelheit und gaben Geleitschutz durch die Straßen bis hin zu ihrer Unterkunft. Zum Abschluss dieses kleinen Ausfluges vorm Eintreten in die Taverne blickte Liondra Artemus und Isabella noch einmal an.

"Wie hat es euch gefallen?"




ooc: Der Besuch im Dibella-Tempel wurde so ein wenig verkürzt, Isabella und Artemus waren mit der Variante einverstanden.

Artemus hatte sofort die gegebenen Klamotten wieder gegen seine Rüstung eingetauscht und zog die Nase hoch.
"Es hätte mir völlig gereicht die paar Stunden draußen zu bleiben...und diese Klamotten in die ihr mich gezwungen habt...es hat seine Gründe das ich sowas niemals trage." knurrte er, offenbar diesmal wirklich komplett entnervt und knallte die Tür hinter den Beiden zu.
"Zum Glück hat nichtmal Priesterin....oder Hohepriester Mareen jetzt halt, mich nicht erkannt..." grummelte er.
"Meine Mutter hat immer gewollt das ich bis zu meinem zwölften Lebensjahr absolut ALLE Messen, von absolut JEDEM Gott besuche...jetzt weiß ich wieder warum ich das so gehasst habe." fuhr er fort zu zetern und stapfte weiter Richtung Schlafsraum.

"Ein wirklich schöner Abend. Es war einfach, großartig. Die Brosche, hat die irgendwelche Bewandtnis" und betrat den Schlafraum.

Liondra zuckte mit den Schultern als Artemus fluchend die kleine Runde verliess und blickte dann Isabella an und lächelte.

"Es ist ein Glücksbringer, meine liebe Isabella. Vielleicht erfüllt er ja einmal seinen Zweck auf deinen Reisen. Und übrigens ihr seht hinreissend aus." lächelte sie.

"Ich fühlte mich heute Abend auch ganz anders. Fast wie eine Lady. Vielen Dank Liondra, das ich diese Erfahrung machen durfte. Und danke nochmal, für das schöne Kleid. Ich werde beide Geschenke in Ehren halten".

Artemus hatte sich indess bereits schnell aus der Rüstung geschält und hatte sich in seinem Bett verkrochen, offenbar hatte er den Wunsch möglichst schnell einzuschlafen.

Liondra blickte nochmal zu Isabella.
"Ich fühle mich richtig entspannt, lass uns schlafen gehen, morgen wird sicherlich ein anstrengender Tag." lächelte sie ihr zu.

Isabella nickte beifällig und zog sich aus. Legte das neue Kleid fein säuberlich zusammen und verstaute es in ihrem Rucksack. Dann begab sie sich zur Ruhe.

Am nächsten Morgen strichen Sonnenstrahlen über die Gesichter der schlafenden Reisegruppe. Vogelgezwitscher erklang und die Stadt begann sich langsam zu regen.

Mit sich und der Umwelt im Einklang betrat Isabella wieder die Taverne, wo sie übernächtig hatten. Zwei Briefe waren nun nach Dolchsturz über Land unterwegs. Der Postmeister hier vor Ort hatte zwar ein hübsches Sümmchen verlangt, aber wenn man die unruhigen Zeiten betrachtete, war der Betrag keinesfalls überzogen, sondern angebracht. Den dritten Brief würde sie später bei der Hafen Kommandantur aufgeben. Und sie war gespannt, welches Schreiben bei Meister Ki Aran und in Dolchsturz ankommen würde. Über Land oder zu Schiff. Sie blickte belustigt zur Decke hinauf, wo ihre Gefährten sicher noch schliefen. Von ihrem Davonstehlen hatten niemand was gemerkt. Und somit war sie keinem Rechenschaft schuldig, wo sie gewesen war. Sie war wie immer früh dran und als erster auf den Beinen. Freundlich begrüsste sie die Wirtin und bestellte sich ein Frühstück.

Die Gastwirtin war gerade den Boden am wischen, als Isabella erschien und ein Frühstück bestellte. Sie würde einige Minuten warten müssen, erhielt dann aber ein Spiegelei, frisches Brot, einen Apfel und einen Becher mit warmer Milch.

Isabella bedankte sich vergnügt und ließ es sich schmecken.

Als der Orsimer die Tür hinter sich schloss erwachte Artemus durch das leise Knarzen. Er setzte leicht brummend auf und kratze sich ausgibig am Nacken. Er schwang sich so leise er konnt aus dem Bett und schlüpfte in seine Rüstung. Er band noch schnell das Schwert um und machte sich dann, so leise er konnte ebenfalls auf den Weg nach unten.

"N'Morgen Meister Gragosh." brummte er dem Orsimer unten im vorbeigehen zu und verließ kurz die Taverne. Kaum war der draußen schwang die Tür auch schon wieder auf und er stapfte wieder hinein, aber er hatte offenbar den Kopf ins Regenfass getaucht, den es tropfte leicht von seinen Haarspitzen, erst dann bemerkte er Isabella und nickte ihr leicht zu als er die Tür schloss.

Isabella tupfte das frische Brot in die gelbe Eimasse, als der alte Ork den raum betrat.
"Guten Morgen, Meister Gragosh."

Theodyn erhebt sich stöhnend vom Fussboden vor seinem Bett und schaut verkniffen durch den Raum.
"Oohh hell.."
Stapft schnaufend in den Wirtsraum und sieht sich um als er die Anderen bemerkt geht er zum Tisch und setzt sich stöhnend.
"Uhm mogn.Wirtin .... Wasser"

Die Wirtin servierte jedem Mitglied der Reisegruppe nacheinander das selbe Frühstück wie Isabella. Auf Wunsch durch einen Becher Wasser ergänzt.

"Ja, habe ich" und schielt auf den alten Ork. Es entging ihr nicht, dass der Ratsherr von der warmen Milch nicht gerade angetan war. Schnell trank sie ihr Glas leer.
"Darf ich eure Milch haben, Meister Gragosh? Mein Glas ist leer und ich brauche dringend was zum Runterspülen. Mir steckt ein Bissen fest."

"Alles bestens." nuschelte Artemus als er sich ebenfalls am Tisch niederlies und das Ei auf sein Brot schob. Er wollte es grade zum Mund heben, da schien ihm etwas einzufallen und er legte das Brot zurück. Er griff an seinen Gürtel und zog die Schrifftrolle vom Abend zuvor heraus.
"Der Abend gestern war vielleicht nicht meine Welt...aber lohnend." sagte er und hielt sie dem älteren Orsimer hin.
"Die Hohepriesterin des Ordens hier hat uns das überlassen...damit können wir uns bei den östlichen Stadttoren an den Stallungen mit Pferden versorgen. Zwar nur leihweise, aber es ist immernoch viel einfacher...und billiger." erklärte er. Sollte Gragosh die Schrifftrolle entgegen nehmen würde Artemus sich über sein Frühstück hermachen.