[Bewerbung] Lucien der Versager (aufgenommen)

Als hätte Lucien nur auf diesen Moment gewartet atmet er beinahe erleichtert auf. Es braucht wohl keinen Experten in Mimik und Gestik um zu erkennen dass er sich auf diese Sitzgelegenheit so sehr freut wie manch anderer auf ein warmes Met. Spontan und mit scheinbar einigem an Erfahrung löst er die beiden Gürtel die seinen Zweihänder fest an sein Kreuz schnallen. So saust das doch recht große Schwert gen Boden, wird aber, durchaus gekonnt für einen müden Körper, vor dem Aufprall mit der linken Hand an der Klinge gepackt und anschließend, Knauf nach unten, an den Stuhl gelehnt.

Kurz darauf lässt der Mantelträger sich höchst selbst auf dem Stuhl nieder. Nun sollte man sich nicht täuschen, sein Schwert mag Ihm wichtig sein, er selbst lässt sich jedoch eher wie ein nasser Sack Sand auf dem Stuhl nieder. Sogar sein Schädel kippt für ein, vielleicht zwei Sekunden nach unten und muss erst wieder gerade ausgerichtet werden. Die angelehnte Klinge rumpelt und pumpelt zwar einmal an der Stuhllehne, kippt aber gütiger Weise nicht um.

"Ich bin hier um dem Dolchsturz-Bündnis von Dienst zu sein. Ich bin hier um König Emeric als Kaiser in Cyrodiil zu sehen, damit ein Zeitalter des Friends für alle Völker eingeläutet werden kann. Ich bin hier um Euren Bund bei allen Tätigkeit zu unterstützen, die Unterstützung brauchen. Ich bin hier wegen persönlichen Angelegenheiten und ich bin hier..."

Langsam aber sicher lässt Lucien seinen Kopf in den Nacken fallen. Seine rechte Hand streicht ihm erneut einige Haare aus dem Gesicht und zurück zu den anderen.

"Ich bin hier wegen unendlich vielen Gründen. Es war an der Zeit das ich mich wieder für etwas einsetze für das es sich zu kämpfen lohnt."

Mindestens genauso langsam wie zuvor richtet sich der Kopf des jungen Bretonen wieder gerade auf seine Schultern, den Blick eindeutig in die Augen von Gragosh gerichtet.

"Ich will mir und dem Rest der Welt beweisen das es immer etwas gibt, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Und wenn die Ziele groß, utopisch und für manch' Gelehrten albern klingen mögen."

Durch seine eigene kleine Rede angefeuert muss sich der Mantelträger scheinbar gar nicht mehr bemühen seine Augen offen zu halten, das macht die kleine menge Adrenalin schon von ganz allein. So sitzt er, nun endlich still, auf seinem Stuhl und lässt seine gespannten Schultern für einen Moment locker ruhen.

So ganz allgemein gibt Lucien also ein recht absurdes Bild ab. Unglaublich dunkele Augenringe, weit offene Augen, schlappe Schultern und ein starrer Blick der abwartend auf den Orismer gerichtet ist.

Schon recht bald fällt die sich selbst erteilte neue Motivation dem Bretonen aus dem Gesicht. Die Augen werden erneut halb geschlossen und der Mund verbleibt als ein gerader Strich ohne Anzeichen dessen, dass es jemals anders gewesen wäre.

"Ich bin überzeugt davon dass König Emeric dazu in der Lage ist..."

Beinahe so als würde seine rechte Hand kriechen, schleicht sie sich hinauf zu dem Herzen des Bretonen und von dort aus zielstrebig zu seiner linken Schulter wo sie sich schlussendlich auch verankert.

"... Wenn es um mich geht... Nun, ich nehme an ein gestandener junger Mann mit Ambitionen, Wünschen und Zielen sieht anders aus als das, was nun vor Euch sitzt... Seid jedoch versichert das all das in mir lebt. Ich will ein besseres Morgen für unser Land. Ich will das Eltern Ihre Kinder großziehen können, ohne in der Angst zu leben das jene Morgen nicht mehr als Asche in Ihren Händen seien könnten..."

"Ihr wisst bereits das ich keinen Nachnamen habe. Ich habe keine Familie und Freunde waren mir nicht vergönnt. Meine Ambitionen stammen nicht von Lieben die ich für mich selbst erhalten will."

Luciens halb zue, graue, ätzend monotone Augen liegen immernoch starr mit Ihrem Blick in die des Orismers gerichtet.

"Mein Leben ist gut. Mein Leben muss nicht... 'besser' werden. Wie das Land aussieht ist mir egal.  Ein Blinder wird das Land nie sehen und kann doch ein erfülltes Leben führen. Ich will das unser Land und dessen Kinder ein Zeitalter der Ruhe und des Friedens erleben können. Jeder verdient einen ruhigen Schlaf. Nicht geplagt von Gedanken an den Tod."

"Was eines der persönlichen Dinge angeht... Das, dessen Voraussetzung der Frieden im Land ist, ist mein eigener Schlaf."

Das Thema, wohl absichtlich recht kurz gehalten, endet damit auch schon. Mit durchaus moderater Geschwindigkeit wandert Luciens rechte Hand von seiner Schulter hinauf zu seiner linken Schläfe, welche er jedoch nicht massiert oder sich gar darauf abstützt... Er hält sie einfach dort.

"Solange ich Recht von Unrecht unterscheiden kann werde ich meine Klinge für jeden Fremden in Not erheben... Aber wir leben in komplizierten Zeiten, nicht? Es ist schwer Recht und Unrecht auseinander zu halten. So werde ich meine Klinge niemals gegen Bürger, Unbewaffnete oder sich ergebende Soldaten richten. Es ist tragisch genug das sich Krieger mit dem gleichen Ziel auf einem Schlachtfeld die Gurgeln herausreißen..."

Mit einem tiefen, beinahe theatralischen Seufzer löst der Bretone seine Hand wieder von seiner Schläfe und legt diese zurück auf seinen Oberschenkel.

"Trotz dessen kann ich Euch nicht sagen ob mein Herz ein gutes ist. Meine Ziele mögen 'ehrbar' klingen. Aber ich bin nicht ohne Schuld."

Luciens Mimik bleibt ruhig, beinahe kalt. Seine Hände ruhen auf den jeweiligen Oberschenkeln und immernoch blickt er starr in die Augen seines Gegenübers.

Leicht gebuckelt und sich mit den Händen an seinen Oberschenkeln abstützend erhebt sich Lucien wieder von dem ihm großzügiger Weise angebotenem Stuhl. Noch bevor er ein Wort an Gragosh oder die neu dazu getretene Wache richtet sichert er sein Schwert wieder auf seinem Rücken. Das ganze geht erstaunlich schnell, er scheint also ganz eindeutige Erfahrungen mit diesem Typ Waffe gemacht zu haben.

"Habt vielen Dank, Gragosh."

Zum vorübergehendem Abschied nennt Lucien den Orismer doch tatsächlich beim Namen, etwas, dass er bis zu diesem Punkt scheinbar absichtlich vermieden hat.

Mit aller Mühe schenkt Lucien nun auch der Wache, wenn auch kurz, ein raues Lächeln und nickt dieser anschließend zu, bereit Ihr zu folgen um sich anschließend ein wenig auszuruhen.

Sobald Lucien zusammen mit der Wache um die Ecke in Richtung, des für ihn gerichteten Zimmers schreiten würde. Sollte er direkt am Türrahmen des Raumes lehnend Bronn erblicken können.
Dieser klatschte ein paar mal langsam in die Hände.
"Weise und überlegt gewählte Worte habt ihr da drin von euch gegeben...hätte ich euch in eurem derzeitigen Zustand garnicht zugetraut, ihr habt mich überrascht, das schaffen nicht viele...Also fühlt euch auch von mir willkommen...ihr dürft mich Bronn nennen...dennoch habt ihr noch etwas was ihr nun wohl nicht brauchen werdet."
Er streckte die linke Hand dem müden Bretonen entgegen, als würde er etwas entgegennehmen wollen.

Lucien schenkt Bronn ein mindestens genauso kurzes Lächeln wie es die Wache vor Ihm erhalten hat. Mit präzisen und schnellen Handgriffen löst der Bretone seinen alten, ungeschliffenen Zweihänder erneut von seinem Rücken. Die Klinge ist so stumpf das man sie ohne große Risiken in eine ungeschützte Hand nehmen kann- und genau das macht der Mantelträger auch.

"Ich nehme an es geht um Gretel?"

Ohne eine Antwort abzuwarten streckt Lucien seinem Gegenüber seine, wohl bemerkt recht schwere Klinge, anscheinend Gretel genannt, mit der ebenfalls linken Hand entgegen.

Grinsend, schüttelte der Bretone mit dem Kopf...wenn man genau hinhörte hätte man wohl ein bis zwei kleine Kicherer feststellen können, als er den Namen des Schwertes, von welchem er wohl redete Preis gab.
Der Bretone hob bei seiner Antwort die rechte Braue. "Nein...ihr dürft...Gretel? selbstverständlich behalten, aber ich habe mir gedacht das ihr schlussfolgernd meinen würdet, ich wolle euch entwaffnen...
Was ihr mit dem Schwert macht ist eure Sache...oder was auch immer das mal war...
Ich suche drei kleine Freunde, welche ich in eure Obhut übergab, da ihr nun unter unserem Dach Hausen dürft und von unseren Vorräten zehren werdet...Dachte ich mir sie währen in meinen Händen von größerem nutzen", während er dies sagte lächelte er Lucien an.

Lucien starrt Bronn eine gute Weile lang, beinahe eine wenig hohl, in die Augen. Das Schwert lässt er dabei ausgestreckt zwischen den beiden in der Luft hängen.

"Drei... Kleine Freunde..."

Langsam fängt der junge Bretone zu schwitzen an. Ob das nun daran liegt das er im Sekundentakt vergisst sein Schwert wieder herunterzunehmen oder etwa am angestrengten nachdenken sei mal in den Raum gestellt.

"Hmmm..."

Es sei an dieser Stelle angemerkt das Lucien seine Augen nicht etwa nachdenklich durch den Raum schwenkt, nein, er behält sie immer noch starr und angestrengt auf die seines Gegenübers fixiert.

"Ah, natürlich!"

Beinahe so als hätte der junge Bretone den Sinn des Lebens selbst entschlüsselt hellt seine Mimik spontan auf. Mit flinker, rechter Hand schnellt er in seine Manteltasche und kramt die 3 Goldmünzen hervor, die Bronn ihm zuvor zugesteckt hatte. Erst jetzt senkt er Gretel wieder zur Seite, hebt dafür aber mit der Rechten die Goldmünzen in Bronns generelle Richtung um sie ihm anschließend wieder auszuhändigen.

Ohne eine Miene zu verziehen, nahm er die Münzen entgegen. "Danke...wohlann denn, dies ist auch das Zimmer welches euch zur Verfügung gestellt wird, solange bis der Rat seine Entscheidung Kundgegeben hat. Auch für Speis und Trank sollte bereits gesorgt sein. Ansonsten wünsche ich erhohlsame Träume, Lucien." Er würde noch eine Antwort abpassen und dann seinen Landsmann mit der Wache alleine lassen.

Ein absolut ehrliches Lächeln reizt Luciens Mundwinkel in die Höhen. Es scheint ganz so als hätte Bronn ihm unbewusst einen großen Gefallen getan.

"Ich bin mir sicher die werde ich haben. Danke, Bronn."

Nun erst wendet der junge Bretone seinen Blick wieder von Bronn ab, er kümmert sich erst gar nicht mehr darum seine Klinge an seinem Rücken zu befestigen, sondern läuft einfach so in den Raum, wohl mehr als bereit sich noch im Mantel zur Ruhe zu begeben.

Am kommenden Tag klopft es an der Tür zum Zimmer, welches Lucien angeboten wurde. Nach einem Moment des Wartens tritt ein älterer Bretone in einer schlichten braunen Robe in den Raum. In den Händen trägt er ein Tablett mit etwas Brot, einem kleinen Stück Käse und zwei Streifen Schinken. Rowan hat schütteres, graues Haar und eine hagere Statur. Sein Blick streift kurz Lucien, richtet sich dann jedoch auf einenTisch zu welchem der Bretone dann auch gemächlich geht und das Tablett abstellt.
"Ihr müsst Lucien sein, ja?...Ah..natürlich seid Ihr das, was würdet Ihr sonst in diesem Zimmer suchen, nicht wahr? Mein Name ist Rowan Maureau. Wie Ihr euch denken könnt, bin ich im Rat des Bundes. Wieso sollte ich sonst hier sein?"
Rowan schenkt etwas Wasser aus einem Krug, welcher bereits auf dem Tisch stand in zwei Becher ein und stellt den einen zum Tablett. Eine kurze Pause herrscht, bis er weiterspricht.
"Habt Ihr euch einwenig erholen können? Ihr müsst hungrig sein, bedient euch."
Dann setzt sich Rowan auf einen Stuhl neben dem Tisch und nimmt selbst einen Schluck aus dem zweiten Becher. Nun richtet sich sein Blick wieder Lucien zu.
"Ihr habt euch gestern Gragosh vorgestellt... Er sagte mir Ihr würdet euch dem Bund anschliessen wollen, Ihr ständet zu Emeric...Das ist gut. Er sagte auch Ihr klänget wie ein Weltverbesserer...Das kann auch gut sein... muss es aber nicht." Rowan lächelt und mustert dabei Lucien.
"Mir scheint, Ihr kennt die Ziele und Motivationen des Bundes bereits. Wie denkt Ihr den Bund konkret unterstützen zu können?"
Der Magier hebt langsam einen Arm - unter den langen Trompetenärmeln erscheint eine bleiche Hand- und deutet auf Luciens Schwert.
"Seid Ihr ein Krieger? In welchen Schlachten habt Ihr bereits gekämpft? Wart Ihr bereits jemandem verpflichtet?"

Lucien hat sich tatsächlich nicht umgezogen, sogar den Mantel hat er noch an. Die ersten Momente die Rowan in 'seinem' Zimmer verbringt spricht Lucien kein Wort. Erst als er die zwei magischen Worte "bedient euch" hört, erwiedert er mit einem "liebend gerne" und setzt sich, nachdem er sich das Glaß Wasser vom Tablett gekrallt hat, gemütlich auf die Bettkante.

Bequem und ohne Eile im Gesicht gönnt sich der junge Bretone zwei Schlücke aus seinem Glaß ehe er zu einer Antwort auf Rowans Fragen kommt.

"Wie denke Ich den Bund konkret unterstützen zu können..."

Mit bedenkender Stimmlage wiederholt Lucien die Frage, wohl um sich dieser nochmal ganz bewusst zu werden.

"Bedauerlicher Weiße leben wir in einer Zeit in der Mord und Totschlag unvermeidbare Dinge sind. Es gibt den externen Krieg. Eine konstante Bedrohung für den Frieden und eine andauernde Fleischverarbeitungsmaschine für Soldaten... Und es gibt die internen Intrigen. Entführungen, Attentate, Belagerungen durch Söldner... Eben alles was man benutzen kann um Unterstützer ungeliebter Meinungen aus dem Weg zu räumen."

Erneut nimmt der Mantelträger einen Schlürfer von seinem Glaß Wasser. Sein Blick hat sich nicht sonderlich vom Vortag verändert. Die Augenlider hängen tief, die Augenringe sind beinahe Schwarz und seine komplette Mimik wirkt wie die eines Bretonen der noch nie einen gesunden Schlaf genossen hat. Dafür wirken seine Sinne und seine Antworten jedoch erstaunlich 'wach'.

"Das einzige was ich Euch, also dem Bund, anbieten kann ist mein Schwert. Meine Fähigkeit andere zu beschützen und zu kämpfen. Ich habe keine besonderen Talente darüber hinaus. Also ja. Ich bin so etwas wie ein Krieger. Ein Krieger der in einer einzigen Schlacht gekämpft hat."

So viele Worte. Da braucht Lucien doch noch einen ganzen Schluck um die Kehle nicht austrocknen zu lassen.

"Ich war, wie viele meines Alters, Rekrut in der Armee der Alliierten. Hab' darauf gepocht schnellst möglich nach Cyrodiil zu ziehen. Ich habe dort genau eine Schlacht miterlebt. Ein Außenposten stand unter Belagerung. Wir haben den Haufen zurück gedrängt. Zwei Tage 'drauf wurde ich als Eskorte für einen Gefangenen ausgewählt. 2 Wochen später wurde ich aus der Armee entfernt."

Starr blickt der Junge Rowan in die Augen, klar in der Hoffnung das diese Antwort ausreichend ist.

Rowan lauscht schweigend den Worten Luciens. Als dieser endet, wartet Rowan einen Moment und erwidert dann:
"Weshalb wurdet ihr "entfernt" und was geschah dann?"

"Ich nehme an... Es war albern zu denken um solche Fragen herumzukommen."

Ein erneuter Schluck Wasser rinnt die Kehle des Mantelträgers hinunter. Nun befindet sich noch etwa ein Schluck in dem Glas, welcher wie ein exquisiter Wein hin- und hergeschaukelt wird.

"Gesetze und Regeln sind mir wichtig. Ich würde nie ein Gesetz brechen und nie eine Regel überschreiten wenn ich mir nicht absolut sicher wäre dass es keinen anderen Weg gibt."

Kurz hebt sich Luciens linke Hand von dem Glaß an seine Stirn um dort ein wenig Schweiß wegzuwischen. Schnell danach gesellt sie sich jedoch wieder zu der Rechten ans Glas um sich dort festzukrallen.

"Ich hab' versucht den Gefangenen entkommen zu lassen. Hab' einen anderen Weg als geplant eingeschlagen um Ihn nach Himmelsrand zu schaffen."

Nun schafft es auch der letzte Schluck Wasser in den Magen des Bretonen. Das Glas ist leer, wird aber weiterhin mit beiden Händen festgehalten.

"Hab' versagt. Ich habe weder den Gefangenen retten können, noch habe ich meine Aufgabe als Rekrut der Armee erfüllt. Jeder Idiot hätte damit gerechnet Späher im Rücken zu haben, aber so weit hab' ich damals nicht gedacht. Keine Ahnung ob's überhaupt was geändert hätte."

Mit einem zarten 'Klirr' steht das Glas nun wieder auf dem Tablett.

"Natürlich geht sowas selten Glimpflich aus. Es war mein Glück das mein ehemaliger Truppführer auf eine Kampfprobe bestanden hat. Wie das geendet hat könnt Ihr Euch vielleicht vorstellen. Ich bin hier, er nicht."

Die Haare des Bretonen werden wohl gerade wieder ein wenig lästig, vermutlich streicht er sich diese auch genau deshalb wieder aus dem Gesicht.

"Die Zeit danach war wohl nicht unbedingt meine beste. Hab'n Deal mit einer Taverne in Camlorn geschlagen. Nachts hab' ich den gesammelten Abwasch gemacht, durfte dafür in der Abstellkammer wohnen und mich von den Resten ernähren. Keine Ahnung mehr wie lange ich da gelebt habe. Jedenfalls lang' genug um den Spitznamen "Versager" als permanenten Rufnamen verpasst zu bekommen. Zu meiner Schande hab' ich in der Zeit auch einige male zu Skooma-Flaschen gegriffen. Schlechtes Skooma, noch dazu."

Als wäre das eben genannte Sammelsurium an schlechten Fakten ein absolutes, kollektives Nichts für den Mantelträger streckt er sich erstmal gemütlich und gähnt trotz des vorher getrunkenen Wassers recht trocken, ehe er weiter spricht.

"Aber diese Zeit liegt hinter mir. Ich kann nicht behaupten das meine Zeit in der Armee die eines Helden war, aber mit sowas wie Skooma hab' ich schon Ewigkeiten nicht mehr zu tun gehabt."

Luciens Arme wandern langsam aber sicher wieder nach unten. Tatsächlich bleibt er erstmal ruhig, will Rowan wohl die Chance geben etwas zu diesem Desaster zu sagen.

Schweigend hört Rowan der Erzählung zu. Dann und wann bei den entsprechenden Stellen hebt er eine Braue oder kratzt sich vielsagend am Kinn. Als Lucien schliesst, scheint Rowan einige Momente zu überlegen bevor er wieder etwas sagt:
"Man erfährt so einiges aus den Taten anderer. Ihr scheint noch immer zu eurem damaligen Entschluss den Gefangenen-meine ausgeprägten kombinatorischen Fähigkeiten verraten mir, dass es sich wohl um einen Nord handelte- zu befreien zu stehen... Ihr werdet eure Beweggründe dafür gehabt haben. Solche Entscheidungen haben immer bestimmte Beweggründe und der Entscheidungsträger, in diesem Fall Ihr, werdet diese gewiss abgewägt haben..."
Rowan stutzt.
"Ahh... ich komme vom Thema ab... Nun, ihr habt einen direkten Befehl missachtet und habt daraufhin die Armee verlassen... Erklärt mir bitte weshalb wir davon ausgehen können, dass Ihr dies nicht noch einmal tut?.. Ihr wisst gewiss, dass der Beitritt zum Bund der Triskele keine Entscheidung ist, welche man leichtfertig treffen sollte. Eine lange Probezeit würde auf Euch warten... und solltet Ihr sie bestehen...so müsst Ihr den Blutschwur sprechen... Danach gibt es kein Zurück mehr. Solltet Ihr den Bund verraten, so würdet Ihr für die unsrigen zum Geächteten werden...der Skoomarausch wäre dem vorzuziehen..."
Danach leert auch Rowan sein Glas und füllt den beiden wieder aus dem Krug nach.

"Ein Mann lernt viel in der Zeit die ihm vergönnt ist."

Mit beiden Armen stützt sich Lucien an der Bettkante ab und erhebt sich langsam. Ohne weiter zu reden knüpft er seinen Mantel auf und lässt diesen auf das Bett hinter sich fallen, ehe er sich selbst wieder hinsetzt.

"Ich glaube an Gesetz, Ordnung und Frieden. All das würde durch einen endgültigen Sieg in Cyrodiil erreicht werden. Das heißt jedoch nicht das ich dazu bereit bin Zivilisten zu erschlagen oder zu foltern. Ich würde jeden Befehl der mir derartiges predigt ignorieren und gegebenenfalls bekämpfen. Wenn Ihr Euch also sicher seid das Ihr keine Blutdurstigen Barbaren seid, dann könnt Ihr Euch ebenso sicher sein, dass ich nicht einen einzigen Befehl missachten werde, wie ich es in der Vergangenheit getan habe."

Die Augen des Bretonen sind längst wieder halb zu. Die dunklen Augenringe so wie die mittlerweile recht ernste Stimmlage könnten durchaus als 'hasserfüllt' interpretiert werden, auch wenn er selbstredend absolut ruhig bleibt und sein Gegenüber einfach anstarrt.

"Ich denke was ich damit sagen will ist, dass ich Euch vertrauen muss, damit Ihr mir vertrauen könnt. Frieden bringt dieser Welt nichts wenn er durch die Taten von Monstern fundamentiert wurde."

Wohl langsam um seine ernste Miene bewusst geworden hebt der Junge spontan seine rechte Hand um sich kurz selbst die Mundwinkel anzuheben und ein Lächeln zu mimen.

"Aber würde ich nicht zumindest der Vision Eures Bundes trauen wäre ich wohl kaum hergekommen. Richtig?"

Rowan beobachtet das Gebaren des anderen Bretonen stumm. Bei den Ausführungen nickt er einige Male und als Lucien zu Ende spricht, steht Rowan langsam auf.
"Nun gut. Genug der Fragerei. Habt Dank für eure Antworten. Ich werde mich mit den anderen Mitgliedern des Rates besprechen. Ihr könnt hier auf unseren Entscheid warten oder euch auch frei bewegen."
Dann würde Rowan das Zimmer wieder verlassen, sollte er nicht aufgehalten werden.

"Danke fürs Essen. Und fürs Gespräch, natürlich."

Das ist alles was Lucien Rowan noch entgegen bringt, ehe er sich mit sichtbar wenig Zurückhaltung über das kleine Stück Käse auf dem Tablett hermacht. Anscheinend wartet er einfach in 'seinem' Zimmer auf ein Urteil des Rates. Und wieso auch nicht? Immerhin gibt es da ein Bett.

"Mach' mich sofort auf den Weg, danke fürs bescheid sagen!"

So bahnt sich die Stimme des Bretonen von der anderen Seite der Tür Ihren Weg nach draußen. Mit einigem gerumpel und gepumpel scheint sich Lucien bereit zu machen, was doch tatsächlich mal etwas länger dauert als sonst üblich.

"Wo kommt dieser Knopf denn auf einmal her, verdammt..."

Er ist kein Genius im Bereich der Bekleidung.

"Ich lass den jetzt einfach offen..."

RUMMS! Wohl etwas lauter als gewollt öffnet Lucien seine Zimmertür. Er ist genauso angezogen wie Gestern auch, nur hat er seinen Mantel, so wie seinen Zweihänder, wohl einfach im Zimmer gelassen. Strammen Schrittes macht er sich auf den Weg zu Gragoshs Arbeitszimmer...

Der Bretone bleibt ein Stückchen vor der Tür stehen. Er atmet einmal ausgiebig in seine Hände, nimmt eine Nase voll Mief und scheint, absolut zufrieden mit seiner Mundhygiene, endlich an diese Tür zu klopfen.

"Lucien hier. Kann ich eintreten?"